Indische Kämpfer

Historie:

Die Erzüchtung des Indischen Kämpfers begann in der ersten Hälfte des 19. Jahrhunderts in England. Spätestens seit der Zeit Heinrich des VIII. erfreute sich hier der Hahnenkampf großer Beliebtheit. Die englischen Kampfhuhnzüchter waren stolz auf ihre erfolgreichen Zuchtlinien. Umso mehr traf es sie, dass immer häufiger Hähne des asiatischen Typs ihre siegesgewohnten Hähne schlugen. Diese Tiere wurden in der Regel von englischen Soldaten aus den indischen Kolonien mitgebracht. Sie kamen über die Hafenstädte Plymouth und Falmouth ins Land. Aus diesem Grund beschlossen einige englische Züchter die Vorzüge der englischen und asiatischen Kampfhühner in einer neuen Rasse zu vereinen. Hier ist besonders Sir Walter Raleigh Gilbert zu nennen. Er kreuzte die englischen Black-Red Game mit Asil. Die F1 Generation dieser Kreuzung wurde mit Malaien verpaart. Sie sind die Urahnen unserer Indischen Kämpfer, neben den Englischen Kämpfern, Asil und Malaien. Diese Kreuzungsprodukte wurden von den Engländern „Injees“ genannt. Später wurde daraus „Indian Game“. Zutreffender wäre sicherlich „Cornish Game“ gewesen. Es war ein schweres muskelbepacktes Huhn. Allerdings hatte die Sache einen Haken: Die neue Rasse war für den Hahnenkampf nicht geeignet. Die Hähne hatten nicht genug Kampfgeist und es fehlte ihnen an Wendigkeit und Ausdauer. So ist der Indische Kämpfer ein Kampfhuhn, das nie in den Hahnenkampf-Arenen angetreten ist. Wegen seines markanten Aussehens und seines Wesens hat es aber immer seine Anhänger gehabt. Allerdings ist das Erscheinungsbild der Indischen Kämpfer des ausgehenden 19. Jahrhunderts wenig mit unserem heutigen Indischen Kämpfer zu vergleichen. Es ähnelte mehr einem Malaien.

Im Jahr 1896 legte der Indian Game Club den Standard für die neue Rasse fest. Dieser Standard entsprach im Wesentlichen schon dem heutigen. Als Farbschlag gab es damals nur dark (fasanenbraun). 1897 stellte Henry Hunt zum 60 jährigen Krönungsjubiläum von Königin Viktoria den Farbschlag rot-weiß (weiß-fasanenbraun) vor. Er nannte ihn Jubilee. Später entstanden noch die Farbschläge blau-fasanenbraun, weiß, gelb und in Amerika White Laced Red (weißgesäumt-rot). Dieser Farbschlag ist in Deutschland allerdings nicht anerkannt. 

Auf deutschen Schauen werden fast ausschließlich die Farbschläge fasanenbraun und weiß-fasanenbraun gezeigt. Blau-fasanenbraune Tiere sind in den letzten Jahren leider immer seltener geworden und rein weiße Tiere stellen mittlerweile eine absolute Seltenheit dar. Der gelbe Farbschlag war lange Jahre auf großen Ausstellungen überhaupt nicht mehr zu sehen. Auf der Europäischen Kampfhuhnschau in Köln 2008 wurden erstmals wieder einige Tiere gezeigt. Das Ergebnis der Neuerzüchtung dieses Farbschlages war schon recht gut. Es bleibt zu hoffen, dass der Züchter weiter daran arbeitet und wir den gelben Farbschlag des Indischen Kämpfers in einigen Jahren wieder regelmäßig auf Ausstellungen sehen werden.

Zuchtziel:

Zuchtziel des Indischen Kämpfers ist ein kompaktes massiges Huhn in Würfelform. Das heißt, der Rumpf sollte nicht länger als breit sein und sich nach hinten stark verjüngen. Die Flügel sind dabei stark geschultert und liegen eng an. In der Draufsicht hat der Rumpf die klassische Herzform. Der Rücken ist kurz und fast waagerecht. Die Schenkel sind breit und außen am Körper angesetzt. Durch den breiten Stand ergibt sich eine senkrechte Linie vom Flügel über den Schenkel zum Lauf. Die Läufe sollten stark, rund mit kräftigen Zehen und die Lauffarbe intensiv gelb sein. Der Kopf stellt sich massig und gedrungen dar und besitzt einen kurzen, kräftigen, stark gebogenen Schnabel. Auf dem Kopf sitzt ein knapper dreireihiger Erbsenkamm. Die Kehllappen sind nur im Ansatz erkennbar. Die Augenfarbe ist perlfarben, das heißt elfenbeinfarben. Auf keinen Fall dürfen Alttiere noch das orangefarbige Auge der Jungtiere zeigen. Das glanzreiche Gefieder sollte möglichst straff, hart und eng anliegend sein. Bei den Hähnen ist ein knapper Halsbehang vorhanden. Die Federn der Hennen zeichnen sich durch eine gleichmäßige Doppelsäumung aus.

Es ist dem Indischen Kämpfer zu wünschen, dass er für die Zukunft wieder mehr Anhänger findet, die auch genug Ausdauer haben dieser Rasse längerfristig die Treue zu halten. Denn das Problem des Indischen Kämpfers ist weniger einen Züchter zu finden, als den Züchter zu halten. Jeder der sich mit dem Gedanken trägt diese Rasse anzuschaffen, sollte sich darüber im Klaren sein, dass er sich auf eine recht anspruchsvolle und nicht immer frustfreie Aufgabe einlässt. In der Vergangenheit haben viele Züchter diese Aufgabe unterschätzt. Obwohl sie mit viel Elan die Zucht begonnen hatten, haben sie sich nach zwei bis drei Jahren wieder einer „problemloseren“ Rasse gewidmet. Niemand sollte sich jedoch abschrecken lassen, denn eines ist sicher: man wird mit dem beeindruckenden, außergewöhnlichen Wesen dieser Rasse für alle Schwierigkeiten mehr als entschädigt!

Gewicht:
Hahn: 3,5-4,5kg
Henne: 2,0-3,0kg

Bruteigewicht: 50 g
Legeleistung: ca. 70 Eier

Ringgröße:
Hahn 27mm
Henne 22mm

Zuchtwart: Karl-Heinz Hörrle, Siedlungsstr. 4, 76703 Kraichtal
Tel.-Nr.: 07250/8253
Email: karlheinz.hoerrle@web.de